Lederherstellung
Herstellung von Leder - ein langer Prozess Der Prozess von der dem Tier frisch abgezogenen Haut bis hin zu dem zur weiteren Verarbeitung fertigen Lederstück ist sehr lang und aufwendig. Zunächst werden die Rohhäute nach der Schlachtung in Kühlräumen oder eingelegt in Kochsalz aufbewahrt. In diesem Schritt werden vorläufig bereits Qualität und Verwendungszweck anhand des Gewichtes festgestellt. Die folgenden Arbeitsschritte fassen sich unter dem Begriff „Wasserwerkstatt“ zusammen. In diesen wird die Haut für die eigentliche Gerbung unter Einsatz von viel Wasser, daher auch der Name, vorbereitet. Häute, die nach dieser Bearbeitung nicht weiter verarbeitet, bzw. behandelt werden, erhalten die Bezeichnung „ungegerbt“, beispielsweise sind dies Pergamenthäute.
Die Wasserwerkstatt Der erste Schritt der Wasserwerkstatt ist die Weiche. Hierbei werden die Häute von Schmutz gereinigt und je nach Konservierung entweder vom Salz befreit oder wenn sie getrocknet wurden, aufgeweicht. Es soll bei diesem Arbeitsschritt der ursprüngliche Quellzustand des Leders, genauso wie die Weichheit, hergestellt werden. Dabei ist die Dauer der Weiche abhängig von der Konservierung. Bei gesalzener Haut kann dies einige Stunden, bei getrockneter einige Tage andauern. Der zweite Schritt zur Herstellung eines Leders ist der Äscher, in dem Schwefel- und Kalkverbindungen die Haare von der Haut lösen. Diese Haut wird dann „Blöße“ genannt. Als nächstes wird die Haut von restlichen Gewebestücken, den sogenannten Leimledern, entfernt. Dabei kommen Messerwalzen zum Einsatz. Besonders bei dicken Häuten, wie denen der Rinder, müssen die Häute gespalten werden. Das Oberleder wird waagerecht als Narbenspalt von Fleisch- und Kernspalt abgetrennt. Dabei lässt sich aus dem Fleischspalt beispielsweise Veloursleder herstellen. Daraufhin wird die Haut durch das Beizen auf den Gerbprozess vorbereitet. Eiweißverbindungen in der Haut werden durch das Beizmittel aus der Haut herausgelöst, die dann im Gerbprozess die Gerbstoffe aufnehmen kann. Dieser Schritt ist besonders notwendig, da so der Zerfallsprozess aufgehalten werden kann und die Haut dadurch zum eigentlichen Leder wird. Das nasse Leder wird nun von einem Übermaß an sauren Gerbstoffen neutralisiert und dann durch das Abwelken entwässert. Danach wird das Leder erneut, je nach Hautschäden, in Qualitätsklassen sortiert und so auch verschiedenen Verwendungszwecken zugeteilt. Durch das Schleifen oder Prägen können auch fehlerhafte Häute verarbeitet werden, wohingegen makellose Häute beispielsweise zu Anilinledern verarbeitet werden können. Der Prozess der Herstellung von Leder ist aber noch nicht endgültig beendet. So wird das sogenannte Narbenleder gefalzt um Unebenheiten auszugleichen und die Stärke anzugleichen. Gerade wenn das Leder zu Bekleidung verarbeitet werden soll, dann wird es nun gefärbt und nachgefettet (gelickert). Durch die Nachfettung wird das Leder weicher. Damit weitere Verarbeitungsprozesse folgen können, müssen die Häute nun getrocknet werden. Dies geschieht entweder in einem Vakuumtrockner, in Trockenöfen oder hängend. Um es dann wieder weich zu machen, wird es in Walkmaschinen bearbeitet. Diesen Arbeitsschritt nennt man Stollen. Gegebenenfalls wird es jetzt noch oberflächenbehandelt, weiter gefärbt, gepresst, appretiert, grundiert oder gebügelt. Je nach Verwendungszweck, wird es hier endgültig angepasst. Weitere Informationen finden Sie unter dem Schlagwort „Zurichtung“. Abschließend wird das Leder erneut anhand mehrerer Qualitätstests geprüft und gemessen.