Nubukleder
Rauleder, Nubuk und Nubukleder - Lederarten Der Oberbegriff für Leder, die eine velourige bzw. raue Oberfläche aufweisen, lautet Rauleder. Diese Leder sind in der Oberfläche geschliffen und samtig. Sie haben außerdem einen warmen Griff und eine attraktive Struktur. Bei Velourleder handelt es sich um Rauleder, das aus dem Fleischspalt stammt. Nubuk hingegen ist ein auf der Narbenseite geschliffenes Rauleder. Bis zur Rechtschreibform wurde „Rauleder“ noch mit „h“ also: „Rauhleder“ geschrieben. Das erklärt das noch häufige Auftauchen dieser Schreibweise. Sind Leder auf der glatten Narbenseite angeschliffen, handelt es sich um Nubukleder. Wenn das Leder geschliffen wird, raut man die glatte Seite so lange auf, bis sie die typische samtige Oberfläche aufweist. Das Nubukleder erhält dadurch auch den warmen Griff und die hohe Atmungsaktivität. Allerdings wird es auch empfindlicher gegenüber Verspeckung und Flecken. Die UV-Beständigkeit wird ebenfalls deutlich durch das Schleifen reduziert. Das Leder bleicht deshalb schnell aus. Für das Nubukleder verwendet man die Häute von Rindern, Kälbern oder auch Ziegen, Lämmern oder Hirschen. Eingesetzt wird Nubukleder in der Möbelindustrie, für Handtaschen und Bekleidung und auch in der Schuhindustrie. Sehr selten wird Nubukleder auch in der Autoindustrie eingesetzt. Der Begriff „Nubukleder“ hat seinen Ursprung wahrscheinlich im englischen Sprachraum. Dort steht „Buckskin“ für Wildleder. Dadurch, dass das Rindsleder nach dem Schleifen zum Rauleder ein dem Wildleder ähnliches Aussehen erhält, hat sich der Begriff von „new buck“ und schließlich zu „nubuck“ gewandelt. Seit den 80er bis 90er Jahren ist Geprägtes Nubukleder vor allem im Möbelbereich beliebt.
Vor- und Nachteile von Nubukleder Wie alle Naturmaterialien hat auch Nubukleder viele positive Eigenschaften, aber auch einige Nachteile. Da es im Gegensatz zu Wildleder an der äußeren Lederschicht geschliffen wurde, die widerstandsfähiger ist als die Innenseite, ist es langlebiger, robuster und haltbarer als innen geschliffenes Leder. Zudem zeichnet es sich durch eine hohe Atmungsaktivität aus, die es ideal für den Einsatz in der Bekleidungs- und Schuhherstellung macht. Das Anschleifen der Oberfläche lässt außerdem das Lederfett hervorragend im Material haften, sodass es lange wasserfest bleibt. Hinzu kommt, dass sich Nubukleder sehr angenehm trägt und Schuhe aus diesem Material den Fuß weich und bequem umschliessen. Die weiche Haptik ist auch bei Möbeln sehr beliebt.
Das leichte Aufrauen der Oberfläche hat aber auch den Nachteil, dass Nubukleder sehr anfällig für Verschmutzungen ist, schnell unschöne Flecken und Kratzer bekommt und leicht verspeckt. Außerdem ist es sehr empfindlich gegenüber UV-Strahlung und kann deshalb bei häufigem Einsatz ausbleichen. Dies gilt vor allem für dunkles Nubukleder.
Die richtige Pflege von Nubukleder Mit der richtigen Pflege kann man der Anfälligkeit des Nubukleders gegen Schmutz und Umwelteinflüsse jedoch wirksam entgegentreten. Gegen normale Verschmutzungen hilft in der Regel schon das gründliche Ausbürsten des Leders mit einer Wildleder- oder Rohgummibürste. Anschließend sollte man das Leder mit einem Imprägnierspray einsprühen, um es gegen UV-Einstrahlung zu schützen und neue Verschmutzungen zu verhindern. Bei etwas hartnäckigeren Flecken können spezielle Radiergummis zum Einsatz kommen, die aber sehr vorsichtig und nur mit leichtem Druck verwendet werden dürfen, damit das Leder nicht beschädigt oder abgerieben wird. Auch spezielle Nubukleder-Reiniger können hier hilfreich sein. Ist das Leder sehr stark verschmutzt, ist eine feuchte Reinigung unvermeidbar. Dazu wird es unter fließendem Wasser abgebürstet, wobei auch eine milde Seife verwendet werden kann. Schuhe sollten anschließend mit Zeitungspapier ausgestopft und langsam an der Luft getrocknet werden. Dabei darf es nicht zu warm sein, denn es ist wichtig, dass der Schuh langsam trocknet und die Feuchtigkeit nach und nach abgibt, damit er seine Form behält. Also auf keinen Fall an oder auf die Heizung stellen! Ist das Leder getrocknet, wird es ebenfalls mit Imprägnierspray und nach Bedarf auch mit einem Auffrischungsspray behandelt, das die Farbe wiederbelebt.